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Schützen Sie sich und Ihr Haus vor Gewittern

Blitzeinschlag im Siedlungsgebiet bei einem Sommergewitter, Wetterleuchten im Hintergrund.

Gewitter mit Hagel, Starkregen und Sturmböen wie sie die Schweiz seit anfangs Juni 2021 schon mehrfach erlebt hat, sind typisch für die Sommermonate. Die Häufung dieser vielen Unwetter und die teils enormen Schäden sind dennoch eher ungewöhnlich. Wetterdienste sagen für die kommenden Tage erneut heftige Gewitter voraus. Verfolgen Sie täglich die Wetterprognosen und lassen Sie sich von der App «Wetter-Alarm» rechtzeitig über aufkommende Gewitterstürme warnen. Planen Sie Aktivitäten in den Bergen und am Wasser mit der gebotenen Vorsicht und halten Sie sich an die Anweisungen der Behörden.

Die wichtigsten Empfehlungen zum Schutz vor Gewittern

  • Begeben Sie sich nicht selbst in Gefahr. Versuchen Sie also nicht in letzter Minute noch Ihr Auto oder andere Wertgegenstände aus der Garage oder aus Untergeschossen zu retten, wenn bereits Wasser eintritt.
  • Sichern Sie lose Gegenstände auf der Terrasse, dem Balkon oder im Garten, damit diese nicht wegfliegen können.
  • Schliessen Sie Fenster und Türen, um Wind und Schlagregen abzuhalten und ziehen Sie alle Storen hoch. Lamellenstoren und Markisen halten weder Sturm noch Hagel aus.
Bei Überschwemmungen sind insbesondere Unter- und Erdgeschosse gefährdet.
Verlassen Sie überschwemmungsgefährdete Räume und Liftanlagen unverzüglich
Bei einem starken Sturm stürzt ein Baum auf das Dach eines Hauses und ein Trampolin fliegt davon
Sichern Sie lose Gegenstände auf der Terrasse, dem Balkon und im Garten, damit diese nicht wegfliegen können. Auch von Bäumen und herabstürzenden Gegenständen geht grosse Gefahr aus.
Wegen Hagelgefahr sind die Storen hochgezogen und so gut geschützt
Schliessen Sie Fenster und Türen und ziehen Sie die Storen hoch, denn diese halten weder Sturm noch Hagel aus.

Gewitter – ein lokales und schwer vorhersehbares Phänomen

Gewitter sind sehr dynamische, kleinräumige Wetterphänomene und deshalb auch mit modernen Mess- und Prognosemethoden nur schwer vorhersagbar. Im Wetterbericht wird meist auf die Verbreitung und die Intensität der Gewitter hingewiesen. Wann und wo genau sich ein einzelnes Gewitter ereignet, lässt sich bestenfalls sehr kurzfristig prognostizieren. Dies trifft insbesondere auf die Entwicklung von sogenannten «Superzellen» zu, denn die Zugbahn und die Langlebigkeit von Gewitterzellen kann sich binnen Minuten laufend ändern. Entsprechend wichtig ist es, bei erhöhtem Gewitterrisiko auf Warnmeldungen von Apps wie «Wetter-Alarm» zu achten, das Geschehen am Horizont aktiv zu verfolgen und auf allfällige Starkregen, Hagel oder Sturmböen stets gut vorbereitet zu sein. Denn wenn sich der Himmel verdunkelt, die ersten Blitze aufleuchten oder Donnergrollen aufhorchen lässt, bleibt nur noch sehr wenig Zeit zum Handeln.

Die Grundbedingungen zur Entstehung von Gewittern sind erstens die Verfügbarkeit von viel Feuchtigkeit in Bodennähe und zweitens starke vertikale Luftbewegungen, welche diese Feuchtigkeit in höhere Luftschichten transportieren. Dieses Anheben bodennaher Luftmassen (sogenannte «Konvektion») erfolgt durch Unterschiede in der Dichte der Luftmassen in unterschiedlicher Höhe, erklärt sich also mit der Schichtungsstabilität in der Atmosphäre: Bei einer stabilen Schichtung sind die Temperatur- und Dichteunterschiede in verschiedenen Höhen gering und entsprechend findet kaum vertikaler Luftaustausch statt. Je labiler respektive instabiler die Atmosphärenschichtung ist, umso rascher können feucht-warme Luftmassen bis in grosse Höhen aufsteigen und somit zur Bildung von Gewitterwolken beitragen. Solche Bedingungen treten vor allem im Sommer häufig auf, wenn die hohe Sonneneinstrahlung die bodennahen Luftschichten besonders stark erwärmt und viel Wasser verdunsten kann. Dabei steigen die feucht-warmen Luftpakete geringer Dichte sehr viel schneller auf, als dass sich deren Temperatur (und damit deren Dichte) der Umgebungsluft angleichen könnte. Weil sich dieser Hebungsmechanismus immer weiter verstärkt («positive Rückkoppelung»), steigen die feucht-warmen Luftmassen bis in grosse Höhen auf und kondensieren dort zu Wolken. In Höhen von 10-14 Kilometern hindert die sogenannte «Tropopause», die untere Grenzfläche der stets stabil geschichteten Stratosphäre, die Luftmassen an einem weiteren Aufsteigen, wodurch sich auch die typischen Amboss-förmigen Gewitterwolken mit einer relativ scharfen Obergrenze formieren. Die Entwicklung von Gewitterwolken ist ein ausgesprochen dynamischer und kleinskaliger Prozess, was die Vorhersage entsprechend erschwert.


Heftige Unwetter im Juni und Juli 2021

Die jüngst erlebten Unwetter im Juni und Juli 2021 haben gezeigt, dass Gewitter auf einen Schlag sehr viele Naturgewalten entfesseln und zumindest lokal verheerend wirken können: Umgestürzte Bäume, heruntergefallene Fassadenteile, abgedeckte oder verhagelte Dächer und viele geflutete Untergeschosse. Gegen 5 cm grosse Hagelkörner, die sogar Autoscheiben und Unterdächer beschädigen, sind auch die besten baulichen Präventionsmassnahmen schier machtlos. Die Hohe Kadenz der laufend nachfolgenden Gewitterzellen und der langanhaltende Niederschlag haben zu einer überregional heiklen Hochwasserlage geführt. Dass die Schweiz im Vergleich zu den tragischen Ereignissen in den Nachbarländern mit einem blauen Auge davongekommen ist, ist u.a. den Lehren aus vergangenen Unwettern wie den Hochwassern 2005 oder 2007 und der gut funktionierenden Warnung und Intervention zu verdanken. Mit verantwortlich dürfte auch eine Portion Glück gewesen sein, denn die Regenmengen hätten auch hierzulande noch ausfallen können.

Die 19 Kantonalen Gebäudeversicherungen schätzen die durch die Gewitter mit Hagel und Starkregen verursachten Schäden an Gebäuden bis zum 27. Juli 2021 auf 650 Millionen Schweizer Franken (Medienmitteilung vom 29.07.2021). Damit fallen die Schäden der Gewitter 2021 bereits jetzt deutlich höher aus als jene der Hochwasser 2007 (damals 415 Mio. CHF) und tiefer als beim Grossereignis 2005 (880 Mio. CHF). Doch die Schadenaufnahme ist noch nicht abgeschlossen und bis die Gewittersaison dauert üblicherweise bis im September/Oktober an.

Weiterhin heikle Hochwassersituation

Die Wetterlage bleibt instabil und gewitterhaft, weshalb sich auch die Hochwassersituation nicht so rasch entspannen wird. Noch immer sind die Böden stark mit Wasser gesättigt und können kaum Niederschlag aufnehmen. Die sogenannte «Vorfeuchte» für eine besonders schnelle Abflussreaktion ist weiterhin vorhanden, d.h. Niederschlag kommt unverzüglich zum Abfluss und die Gefahr durch Oberflächenabfluss ist entsprechend hoch. Weil dieser Oberflächenabfluss fast überall auftreten kann, auch fernab von Fliessgewässern oder Seen, müssen Interventionskräfte und Privatpersonen besonders wachsam bleiben, um weitere Überschwemmungsschäden zu verhindern oder zu begrenzen.

Schutz vor Überschwemmung

Wasser sucht sich stets auf dem direktesten Weg den tiefsten Punkt. Folglich sammelt sich bei starkem Gewitterregen rasch Oberflächenwasser in Runsen, Senken und Mulden. Vom Hang oder entlang von Strassen bahnt sich das Wasser seinen Weg ins Siedlungsgebiet bis in ungeschützte Keller und Tiefgaragen. Dort kann es grossen Schaden anrichten und Personen in Lebensgefahr bringen. Bereits geringe Wassertiefen von 20-30 cm können dazu führen, dass sich Türen nicht mehr öffnen lassen und Personen eingeschlossen oder Fluchtwege blockiert werden. Zudem können Fenster und Türen bei weiter steigendem Wasserdruck plötzlich versagen, wodurch ganze Räume innert Sekunden geflutet werden. Aus diesem Grund sind betroffene Räume wie Keller oder Einstellhallen, aber auch Lifte bei Wassereintritt sofort zu verlassen. Fliessendes Wasser ist viel stärker als es scheint, es kann Personen oder Fahrzeuge mit sich reissen. Meiden Sie deshalb unbedingt die Nähe von Gewässern und halten Sie sich an die Anweisungen und Warnungen von Behörden.

Weil sich Wasser vor der Aussentüre aufstaut, bricht diese plötzlich und das ganze Untergeschoss wird binnen Minuten geflutet.

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Verlassen Sie überschwemmungsgefährdete Räume und Liftanlagen unverzüglich.

Falls an Ihrem Gebäude mobile Schutzmassnahmen wie z. B. Dammbalken vorgesehen sind, setzen Sie diese frühzeitig ein – lieber einmal zu früh als zu spät. Damit dies im Ereignisfall zuverlässig funktioniert, müssen die Schutzsysteme regelmässig gewartet und der Aufbau häufig geübt werden. Entscheidend sind auch klare Verantwortlichkeiten, die am besten im Rahmen eines Notfallkonzepts festgehalten werden. Wesentlich zuverlässiger temporäre Massnahmen und behelfsmässige Schutzeinrichtungen z. B. mit Sandsäcken sind konzeptionell-bauliche Lösungen, damit das Wasser gar nicht erst an Schwachstellen am Gebäude heranströmen kann. Nutzen Sie deshalb auch Umbauten und Sanierungen als Gelegenheit, um den Hochwasserschutz zu verbessern.

Produktelisten Hochwasserschutz

Schutz vor Sturm

Bei Sturm geht primär von weggewehten oder herunterfallenden Gegenständen oder Bäumen Gefahr aus. Seien Sie deshalb frühzeitig dafür besorgt, dass nichts von Ihrer Wohnung oder aus Ihrem Garten weggeweht werden kann. Auch Blumentöpfe oder Gartenstühle wirken wie Geschosse, wenn diese herumgeschleudert werden. Wichtig ist zudem, dass alle Aussentüren und Fenster geschlossen und sämtliche Storen und Rollläden hochgezogen sind. So reduzieren Sie die Windeinwirkung auf das Gebäude und schützen die besonders verletzlichen Lamellenstoren und Markisen.

Begeben Sie sich in ein Gebäude, sobald ein Sturm aufzieht. Sollte dies nicht möglich sein, meiden Sie die Nähe zu Bäumen oder Gebäuden. Abbrechende Äste, umstürzende Bäume und von Dächern herabstürzende Ziegel sind äusserst gefährlich. Besondere Vorsicht ist bei Baustellen geboten vor herunterfallenden Bauteilen, abgerissenen Planen oder umkippenden Gerüsten. Auch scheinbar harmlose Gegenstände wie Gartenmöbel oder Trampoline können vom Wind angehoben werden und Personen verletzen. Manchmal bleiben weggewehte Gegenstände wie z. B. Ziegel sogar in den Dächern und Fassaden der Nachbargebäude stecken.

Besonders exponierte Teile an Gebäuden sind die Randbereiche von Dächern, die Gebäudeecken sowie die windabgewandten Gebäudeseiten (Lee). Die Sogwirkung auf der Leeseite zerrt meist noch stärker an Ziegeln oder Fassadenelementen als der Winddruck auf der dem Wind zugewandten Seite (Luv). Besonders stark ist die Windeinwirkung, wenn der Wind von beiden Seiten angreifen kann, z. B. an Vordächern und bei offenen Bauten wie Velounterständen (Überlagerung von Winddruck und Windsog in dieselbe Richtung).

Videoanimation: Wirkung von Wind auf Gebäude - Strömungslinien, Druck- und Sogkräfte

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Schutz vor Hagel

Ereignisanalysen zeigen, dass zerstörte Lamellenstoren gut einen Drittel aller Hagelschäden ausmachen. Die wichtigste Sofortmassnahme bei Hagelgefahr ist deshalb das Hochziehen der Storen. Mit dem kostenlosen Warnsignal «Hagelschutz – einfach automatisch» kann dies die Gebäudesteuerung für Sie übernehmen – ganz einfach und automatisch.

Video: Die Funktionsweise des kostenlosen Warnsignals «Hagelschutz - einfach automatisch»

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Hagelkörner können binnen Minuten Abflüsse verstopfen und damit Überschwemmungen begünstigen. Sofern es die Umstände erlauben und Sie sich dadurch nicht in Gefahr begeben, sollten Sie verstopfte Abflüsse so rasch als möglich freilegen, damit das Wasser ungehindert abfliessen kann.  

Bei Neu- und Umbauten empfiehlt sich der Einsatz hagelgeprüfter Bauteile. Nutzen Sie das Hagelregister als Planungshilfe.

Nach dem Unwetter ist vor dem Unwetter

Gebäudeeigentümer sollten das Dach regelmässig von Fachpersonen überprüfen lassen, damit lose oder kaputte Dachziegel oder andere Bauelemente rechtzeitig repariert oder ersetzt werden können. Auch das Reinigen der Dachrinnen, Fallrohre und aller Entwässerungseinrichtungen auf dem Grundstück ist zentral, um gut auf den nächsten Starkregen vorbereitet zu sein. Vor Renovationen und grösseren Umbauten lohnt es sich, bauliche Präventionsmassnahmen zu prüfen. Eine Gefahrenübersicht für Ihr Grundstück sowie Anregungen und Empfehlungen zum Schutz Ihres Hauses finden Sie im Naturgefahren-Check.

Naturgefahren-Check

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