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Erläuterungen zur Gefahrenübersicht im Naturgefahren-Check

Welche Naturgefahren werden berücksichtigt?

Der Naturgefahren-Check gibt Auskunft über die folgenden Naturgefahren:

  • Meteorologische Naturgefahren: Hagel, Sturm, Schnee
  • Gravitative Naturgefahren: Oberflächenabfluss, Hochwasser (*Murgang), Rutschung (*Hangmuren, *Dolinen), Steinschlag und Lawinen.
  • Tektonische & geologische Gefahren: Erdbeben und Radon

* Aussagen über die Teilprozesse Murgang, Hangmuren und Dolinen sind nur in gewissen Kantonen möglich.

Die Kenntnis der Gefährdung am Standort ist eine wichtige Grundlage, um Gebäude wirksam zu schützen. Ferner sind die Art und Funktion des Gebäudes und dessen Nutzung entscheidend, um den Schutzbedarf zu bestimmen und geeignete Schutzmassnahmen zu eruieren.

Die Standortabfrage des Naturgefahren-Checks nutzt öffentlich zugängliche Daten aus der Bundes Geodaten-Infrastruktur (BGDI) über die Schnittstellen von geo.admin.ch, namentlich den Search-Service für Ortschaften, Flurnamen und Adressen sowie die Layer «Gefährdungskarte Oberflächenabfluss Schweiz», «Hagelgefährdung 50-Jahre», «Erdbebenzonen» und «Radonkarte». Die Karten Schnee und Wind entsprechen einer digitalisierten Version der Anhänge D und E der Norm SIA 261 und sind in einem Massstab > 1:50'000 zu interpretieren. Auf die kantonalen Gefahrenkarten wird über die Schnittstelle von geodienste.ch zugegriffen. Diese harmonisierten kantonalen Daten werden gemäss dem minimalem Geodatenmodell MGDM Gefahrenkarten (ID 166.1, Version 1.2) interpretiert und dargestellt. Die jeweiligen Copyright-Angaben und der Zeitpunkt der letzten Aktualisierung der Daten sind direkt in der Kartenapplikation vermerkt, resp. die entsprechenden Nutzungsbedingungen verlinkt. Da keine Daten zwischengespeichert werden, basieren die Angaben und das Kartenbild stets dem aktuellsten Stand der jeweiligen Geodienste. Die Aktualität der über diese Geodienste vermittelten Geobasisdaten wird über die zuständigen GIS-Fachstellen der Kantone sichergestellt, ein kurzer zeitlicher Versatz gegenüber dem kantonalen Geoportal ist jedoch möglich. Für vertiefte Abklärungen und verbindliche Aussagen wird auf das jeweilige kantonale Geoportal verwiesen (siehe Link im Naturgefahren-Check unterhalb der Gefährdungsübersicht). Die VKF übernimmt keine Gewähr für die inhaltliche Richtigkeit, Vollständigkeit und Genauigkeit der dargestellten Karten und Informationen.

Was bedeutet "keine Gefährdung durch" / "keine Informationen bezüglich"

Naturgefahren-Check: Auflistung von Gefahrenprozessen, die am Standort keine Rolle spielen.

Eine Naturgefahr wird unter "keine Gefährdung durch..." aufgelistet, wenn diese

  • aufgrund der Standortabfrage ausgeschlossen werden kann (keine Überschneidung mit Gefahrenflächen).
  • im betreffenden Kanton grundsätzlich nicht vorkommt (z. B. Lawinen im Kanton Thurgau)

Eine Naturgefahr wird unter "keine Informationen bezüglich..." aufgelistet, wenn die Datenlage keine genauen Aussagen zulässt. Dies kann je nach Abfrage verschiedene Ursachen haben:

  • Die harmonisierten kantonalen Gefahrenkarten sind über die Schnittstelle geodienste.ch noch nicht vorhanden (Kantone AR, BS, GR, NW, OW, TI) oder nicht zugänglich (kostenpflichtige Daten im Kanton LU).
  • Bei grösseren Abweichungen vom offiziellen Datenmodell oder wenn unklar ist, ob die betreffende Naturgefahr am Standort untersucht wurde.
  • Bei technischen Problem (Erreichbarkeit der Server geo.admin.ch oder geodienste.ch, fehlerhafte Datenübertragung, stark eingeschränkte Bandbreite des Endgeräts).
Gefährdungskarte Oberflächenabfluss Screenshot aus dem Naturgefahren-Check

Die Gefährdungskarte Oberflächenabfluss Schweiz gibt Auskunft über die Abflusswege bei starkem Regen (z. B. Gewitter) und zeigt jene Stellen, an denen sich das Wasser aufstauen kann, z. B. in Mulden oder an Hindernissen. Wie auch bei Hochwasser sind Zugänge und Zufahrten typische Schwachstellen, weshalb auch der unmittelbare Bereich um das Grundstück genau betrachtet werden muss. Der Naturgefahren-Check prüft die Gefährdungskarte Oberflächenabfluss in einem rechteckigen Bereich von 5 m um das Grundstück und gibt die jeweils höchste Fliesstiefe aus.

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Legende
Legende zur Gefährdungskarte Oberflächenabfluss

Vorsicht: Weil es sich bei der Gefährdungskarte um ein reines Modellierungsprodukt handelt, ist die korrekte Interpretation mit einer Plausibilisierung der Abflusswege vor Ort entscheidend. Kleinstrukturen wie Trottoir-Ränder oder Stellriemen, aber auch Unterführungen oder Durchlässe sind im Modell nicht berücksichtigt. Die Gefährdungskarte Oberflächenabfluss Schweiz hat keine Rechtsverbindlichkeit. Sie ist eine fachtechnische Grundlage und hat hinweisenden Charakter.

Weiterführende Informationen:

Im Naturgefahren-Check wird eine Gefährdung durch gravitative Naturgefahren wie Hochwasser im Bereich des Grundstücks zusätzlich einem direkt daran angrenzenden Puffer von 2 m geprüft.

Der Naturgefahren-Check prüft die kantonalen Gefahrenkarten auf dem betreffenden Grundstück und in einem Bereich von 2 Metern um das Grundstück herum. Pro Naturgefahr wird die jeweils höchste Gefahrenstufe ausgegeben. Nicht alle Naturgefahren werden in allen Kantonen untersucht.

Weiterführende Informationen:

Die für Hagel relevante Norm SIA 261/1 Anhang G bezieht sich auf die alte VKF-Hagelkarte für das 50-jährliche Ereignis. Bereiche unterschiedlicher Hagelgefährdung werden relativ grossräumig unterschieden und als Hagelkorndurchmesser angegeben (in cm).

Praktische Informationen für den Gebäudeschutz:

Im Rahmen des Projekts «Hagelklima Schweiz» wurden auf Basis aktueller Daten neue Hagelgefährdungskarten erstellt. Diese neuen Hagelgefährdungskarten stellen die neueste wissenschaftliche Grundlage dar und zeigen, dass die Hagelgefährdung in vielen Regionen bisher unterschätzt wurde. Das bedeutet, dass die allgemeine Empfehlung für das Schutzziel Hagelwiderstand HW3 (3 cm Hagelkorndurchmesser) vielerorts bereits ab einer Wiederkehrperiode von 20 Jahren gilt.

Hagelgefährdung auf Referenzfläche 100 m2: Korngrösse mit Wiederkehrperiode 50 Jahre

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Legende zur Hagelgefährdungskarte mit Angabe der Korngrössendurchmesser für eine Wiederkehrperiode 50 Jahren auf einer Referenzfläche 100 m2 (LEHA 100)

Legende und weiterführende Informationen:

Die Karten der Hagelgefährdung zeigen statistisch geschätzte Wiederkehrwerte der Hagelkorngrösse LEHA-100 für die 50-jährliche Wiederkehrperiode. LEHA-100 beschreibt die grösste zu erwartende Hagelkorngrösse auf einer Referenzfläche von 100 m2. Sie wird von der Grösse des maximal erwarteten Hagelkorns pro Quadratkilometer des Radarhagelalgorithmus MESHS abgeleitet (Radardaten von MeteoSchweiz für 2002 bis 2020). Die neuen Gefährdungskarten Hagel stellen die Hagelkorngrösse als Funktion der Wiederkehrperiode T dar. Sie beschreiben die Hagelkorngrösse, die unter heutigen Klimabedingungen, pro Referenzfläche, mit einer Wahrscheinlichkeit von 1/T pro Jahr überschritten wird. So zeigt die Karte für 50 Jahre, mit welcher Korngrösse über lange Sicht gesehen im Mittel einmal in 50 Jahren bzw. einer Wahrscheinlichkeit von 2% pro Jahr zu rechnen ist. Die vorliegenden Karten stellen eine aktualisierte Grundlage dar, um die lokale Hagelgefährdung einzuschätzen. Die Karte der Hagelzonen in Anhang G1 der Norm SIA 261/1 (2020) bleibt unverändert gültig.

  • LEHA (Largest Expected Hail on a reference Area): Hagelkorngrösse auf Referenzfläche (engl. Largest Expected Hail on a reference Area) ist eine rechnerische Ableitung aus der auf den Quadratkilometer bezogenen Hagelkorngrösse MESHS.
  • MESHS (Maximum Expected Severe Hail Size) beschreibt das grösste zu erwartende Korn, mit dem auf einer kleineren Referenzfläche gerechnet werden kann. Im Extremfall kann ein MESHS-Korn auf der Referenzfläche auftreffen, aber das wird nur selten geschehen.
Starker Wind weht über ein ländliches Gebiet in einer grossen Ebene. Einzelne Gebäude und Bäume sind die grössten Hindernisse und die Bodenrauigkeit für den Windeinfluss ist entsprechend gering (Geländekategorie IIa)

Die für Wind relevante Norm SIA 261 beschreibt in Anhang E den sog. «Referenzwert des Staudrucks» für Böen in der Geländekategorie "Ortschaften, freies Feld" bei einem 50-jährlichen Sturm. Dieser Wert dient unter Einbezug zusätzlicher lokaler Standorteigenschaften wie der Topographie, der Höhe des Bauwerks sowie der Bebauung und dem Bewuchs in der näheren Umgebung als Eingangsgrösse zur Berechnung des Winddrucks am Gebäude, auf den das Tragwerk und die Gebäudehülle auszulegen sind. Der Naturgefahren-Check greift im Umkreis von 1 km den jeweils höchsten Wert ab für den «Referenzwert des Staudrucks». Diese Information richtet sich primär an Ingenieure.

Weiterführende Informationen zum Thema:

Grosse Schneemengen auf dem Dach und Eiszapfen an der Dachrinne

Die für Schnee relevante Norm SIA 261 beschreibt in Anhang D die sog. «Bezugshöhe für Schneelasten» und berücksichtigt so den Einfluss des regionalen Klimas auf die Schneelast in horizontalem Gelände. Weitere wichtige Standortfaktoren sind die Höhe über Meer und die Windexposition. Für Standorte über 2000 m ü.M. sind objektspezifische Untersuchungen erforderlich.

Weiterführende Informationen zum Thema:

Die für Erdbeben relevante Norm SIA 261 beschreibt in Anhang F «Erdbebenzonen» für die Schweiz. Die verschiedenen Gefahrenstufen 1a bis 3b beschreiben die regionale, seismische Gefährdung.

Die Radonkarte des Bundesamtes für Gesundheit BAG zeigt die Wahrscheinlichkeit in %, dass die Radonbelastung am Standort den Referenzwert von 300 Bq/m3 in Gebäuden zu überschreitet. Ein Vertrauensindex gibt die Verlässlichkeit dieser Information an. Je höher das Radonrisiko, umso wichtiger ist eine Radonmessung am Standort.

Radonkarte der Schweiz

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Legende: Wahrscheinlichkeit (in %) einer Überschreitung des Referenzwerts der Radonkonzentration von 300 Bq/m3 in Gebäuden. Hintergrundinformationen zur Radonkarte der Schweiz mit Interpretationshilfe
Legende zur Radonkarte

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